Wer gestern abend im Münchner Kreisverwaltungsreferat war, konnte live miterleben, wie sich – meines Wissens zum ersten Mal in Europa – hinsichtlich des Flugverkehrs Vernunft gegen Machbarkeitswahn durchsetzen konnte: Die Flughafengegner verhinderten den Ausbau des Münchner Fanz-Josef-Strauß-Flughafens durch eine dritte Startbahn und damit einen weiteren Anstieg der Start- und Landezahlen auf dem Airport durch einen klaren Sieg in einem Bürgerentscheid.
Bemerkenswert sind dabei mehrer Dinge:
1. Geld bewegt nix. Der Etat der Befürworter war vielfach so hoch wie der der Gegner, und trotzdem konnten sie einen klaren Sieg davontragen. Sie setzten sich nämlich selbst ein und hatten Argumente statt teurer Agenturen.
2. Stadt und Umland zogen an einem Strick. Anders als in Frankfurt, wo sich im Stadtgebiet erst heute, nachdem die Nachtruhe bisher ruhiger Wohniertel gestört wird, Widerstand regte, die Umlandgemeinden aber bei der Auseinandersetzung um den Startbahnbau weitgehend im Regen standen, erkannten dei Münchner von Anfang an – und natürlich auch wegen der Kommunikationsaktivitäten des Bündnisses „Aufgemuckt“, dass dieses Thema auch für sie relevant ist. Die Schweiger von heute können nämlich gut die Fluglärmopfer von morgen sein.
3. In München entschieden sich nicht nur „arme“ Stadtvierteil gegen den Verkehrswahnsinn, sondern auch „reiche“ wie Bogenhausen oder Harlaching. Das bedeutet, dass auch gut Etablierte zu verstehen beginnen, das dem Wachstum Grenzen gesetzt sind und gesetzt werden müssen.

Alles in allem stimmt das Ergebnis optimistisch, dass in Zukunft neben wirtschaftlichen auch die menschlichen und ökologischen Gesichtspunkte von Entscheidungen stärker ins Gewicht fallen werden, wenn so etwas zu entscheiden ist.

Leave a comment

(required)

(required)