Ein Gesprächsaufruf und ein paar unwahrscheinliche Ereignisse

Liebe Leser*Innen, dies ist der letzte Blog vor den Sommerferien (bis Oktober) und der erste gegenderte, dem noch viele weitere folgen werden. Leider hilft das Gendern nicht gegen den Klimawandel und Wissenschaftsungläubige, das könnte höchstens ein kleines Buch schaffen, das ich heute empfehlen möchte.

Geschrieben haben es der aus dem Fernsehen bekannte Physiker Harald Lesch, der ja ziemlich gut erklären kann, und Klaus Kamphausen. In dem nur 125 groß gedruckte DIN-A-6-Seiten langen Bändchen sprechen sie über die Natur von Geistes- und Naturwissenschaften, warum sie sich derzeit oder oft missverstehen und was die Aufgabe der Politik ist (nämlich zwischen beiden zu vermitteln und auf Basis der naturwissenschaftlichen Fakten durch breite Diskussion entwickelte gesellschaftliche Wertentscheidungen in mehrheitsfähige Politiken umzusetzen).

Sehr schön klar erklärt Lesch den Unterschied zwischen natur- und geisteswissenschaftlicher Vorgehensweise. Naturwissenschaftler betrachten Phänomene, überlegen sich einen Erklärungsansatz, denken sich messbare Experimente aus, um diesen Ansatz mit Daten zu bestätigen, experimentieren, zweifeln die Ergebnisse der Experimente an, experimentieren wieder, und wenn sich immer wieder dieselben Resultate aus denselben Experimenten zur selben Theorie ergeben oder aber ergänzende Ergebnisse aus ähnlichen Experimenten kommen sie zu dem Schluss, dass eine Theorie oder eine Annahme bestätigt ist und somit dem gesicherte Faktenwissen hinzugefügt werden kann. Kommen sie nicht zu dem Ergebnis, verwerfen sie die Theorie und denken sich eine neue aus. Und dann dasselbe von vorn. Sehr oft aber geschieht dies auch nicht, weil es nicht genügend experimentelle Befunde gibt, die eine neue Theorie bestätigen.

Dass es ein oder zwei Abweichler*Innen gibt, die irgendwas behaupten, zählt da nicht, es sei denn, sie begäben sich auf den mühevollen Experimentierweg, bis ihre Beweise (Echte Daten aus Echten Experimenten!) schwerer wiegen als das von der bisherigen Mehrheit vorgelegten und ihre eigene Theorie bestätigen (so sie denn eine haben). Mit politischen Mehrheiten und Meinungsfreiheit hat also dieses Verfahren überhaupt nichts zu tun. Es geht nicht um Meinen und Entscheiden. Es geht um Wissen und darum, durch sklavische Methodentreue (das Experiment!) zu verhindern, dass Falsches als wahr angenommen wird und sich die spätere gesellschaftliche Meinungsbildung (siehe unten) auf Unsinn oder falschen Annahmen aufbaut.

Deshalb zweifelt heute niemand mehr daran, dass der Apfel wegen der Schwerkraft vom Baum fällt, und deshalb sollte dies auch niemand an Realität des Klimawandels und seiner Verursachung durch die Menschen tun. Und deshalb ändern sich gerade wissenschaftliche Erkenntnisse bei neuen Phänomenen nahezu täglich (hallo, Corona!). Denn es macht ja gerade die Wissenschaftlichkeit aus, nicht einfach zu behaupten, man wisse etwas, sondern Schritt für Schritt im Experiment zu lernen.

Geisteswissenschaftler*Innen machen es anders. Sie denken darüber nach, was die menschliche Gesellschaft zusammenhält, wie sie funktioniert, welche Werte sie hat oder haben sollte. Wie die Autoren schreiben, liefern sie eine Innenperspektive der Gesellschaft. Keine Fakten über die natürliche Welt, die die Gesellschaft umgibt. Dafür sind die Naturwissenschaften zuständig, weil sie genau dafür Methoden entwickelt haben.

Die Geisteswissenschaftler*Innen reflektieren also unter anderem darüber, welche Werte die Gesellschaft hat. Und wenden diese Werte auf die Erkenntnisse von Naturwissenschaft an. Hat also die Naturwissenschaft zweifelsfrei etwas ermittelt, kann sich die Gesellschaftswissenschaft ihre Meinung zum Umgang damit bilden – entlang der gesellschaftlichen Werte, und hier fängt die kontroverse Diskussion an. Sie fängt nicht dabei an zu diskutieren, ob es etwa ein Virus oder den menschengemachten Klimawandel gibt. Denn das ist (siehe oben) zweifelsfrei erwiesen.

Und die Politik? Die steht zwischen diesen beiden Welten und setzt die Ergebnisse von durch Diskurs gebildeten Wertentscheidungen in Handeln um. Wenn alle drei Bereiche miteinander reden – die Naturwissenschaftler*Innen über ihre Ergebnisse, die Gesellschaftswissenschaftler*Innen darüber, was diese Erkenntnisse im Licht gesellschaftlicher Normen und Werte bedeuten und die Politik darüber, welche Werthaltungen ihren Entscheidungen zugrunde liegen, schließt sich der Kreis. Bei Wahlen wählt man dann am besten diejenige Gruppierung, die den eigenen Wertvorstellungen am nächsten ist UND zweifelsfrei erwiesene Fakten anerkennt, also zum Beispiel nicht behauptet, Corona wäre eine Erfindung und der Klimawandel eine Folge von Sonnenflecken oder überhaupt unwichtig.

Weil es solche Zusammenhänge viel besser erklärt als ich das in der obigen Kurzfassung kann, ist das Buch uneingeschränkt allen zu empfehlen, die sich schon immer gewundert haben, warum Gespräche zwischen Geistes- und Naturwissenschaft manchmal so schwierig sind und warum Politik so ist wie sie ist.

Und sonst? Das neue Klimaschutzgesetz ist durch (ein Sieg für Fridays for Future), ALDI und REWE verabschieden sich ganz offiziell vom Quälfleisch (ein Wunder), was wohl mehr bewirken wird als die Einigung über die Landwirtschaftsförderung der EU (ein fauler Kompromiss)  wenn auch erst bis 2030. Es gab in Tschechien einen Tornado (für Klimawandel-Skeptiker ein Wunder oder ein Zufall, für die Klimawissenschaft zu erwarten) und eine Gewitterfront jagt die nächste (siehe vorherige Klammer). Die Bundestagswahlen nahen – ihre Ergebnisse und die sich daran anschließende Politik werden zeigen, wie ernst es Deutschland wirklich mit der Einhaltung der Klimaziele ist. Die Masken fallen, die Delta-Variante naht. Und Ungarns Regierung offenbart, dass sie Europa anscheinend nur als unerschöpfliche Geldquelle betrachtet, ansonsten aber mit den hiesigen Werthaltungen nichts zu tun haben will.

Bibliographie: Harald Lesch, Klaus Kamphausen: Denkt Mit! Wie uns Wissenschaft in Krisenzeiten helfen kann. Gebunden, DIN A 6, 127 Seiten. Penguin Verlag, München, 1. Aufl. 2021. ISBN 978-3-328-60221-7, 14 Euro.

Ein Urteil und eine Zeitreise, und der Wahlkampf fängt auch an

Vor kurzem hat das Bundesverfassungsgericht ein richtungweisendes Urteil gefällt. Fazit, umgangssprachlich ausgedrückt: „Ihr alten Säcke, kommt endlich in die Klamotten, setzt Euch selbst klare Zwischenziele bei der Klimarettung (so die überhaupt noch möglich ist), bis das Ziel erreicht ist, statt die Hauptarbeit den Jungen aufzubürden.“ Wer es etwas genauer möchte, schaut bitte hinter dem Link oben nach.

Fridays for Future sei Dank! Nun muss also nachgeschärft werden, was dann auch prompt erfolgte, übrigens unter erstaunlichen Beifallsbekundungen außer von der AfD (das wundert keinen). Ob konsequent genug geändert wurde, fragt man sich.

Jedenfalls wird im Moment der Plan der Grünen, Kurzstreckenflüge mittelfristig abzuschaffen, sofort genutzt, um eine angebliche Kontroverse zwischen der Kanzlerkandidatin und Grünen-Vorstandsfrau Annalena Baerbock und Robert Habeck, ebenfalls Parteivorstand, herbeizureden. Wer sehen will, wie tiefgreifend die Unterschiede zwischen ihnen wirklich sind, kann ja mal diese beiden Quellen betrachten: Einmal aus der Tagesschau zu den Baerbock-Plänen und einmal Habeck im ZDF.

Offen gesagt, ich sehe da keine so gravierenden Divergenzen, denn Habeck äußert sich gar nicht zu den Methoden, mit denen Kurzstreckenflüge abgeschafft werden sollen und hat denselben Zeithorizont wie Baerbock. Vielmehr fügt er nur das magische Wörtchen „Freiheit“ als Wertedimension hinzu (wovon? Wozu? Für wen?). Baerbock widmet sich dagegen dem Wie ohne Wertaussage.

Wahrscheinlich haben sie die internen Rollen so verteilt: Baerbock die hemdsärmelige Macherin, Habeck der Denker mit philosophischem Weitblick. Wenn das mal gut geht. Meine Wette: Wir werden erleben, wie nahezu jede Aussage der beiden jetzt so ausgelegt wird, als habe der eine hü und die andere hott geschrien, und das geht natürlich nicht in einer Bundesregierung! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass Grüne eine Regierung führen, scheint bei vielen Berichterstattern die Devise zu sein. Wir haben ja Wahlkampf.

Mein Rat: Das Führungspersonal der Grünen möge sich zu kritischen Problemen eine eiserne, einheitliche Sprachregelung verpassen, so schnell es geht, und die dann auch durchhalten, selbst wenn es innerlich manchmal knirscht im Gebälk. Sonst ist die einmalige Chance, dass hierzulande wirklich einmal was Neues passiert wahrscheinlich ausgestanden (nicht dass ich die Grünen für übermäßig revolutionär hielte, aber immerhin).

Tatsächlich fürchten sich schon viele vor dem, was sie jahrzehntelang herbeigesehnt haben und was nun endlich kommen könnte. Ob das wirklich schlimm wird, liegt aber an der Ausgestaltung. Denn bei allem sehr sinnvollen Klimaschutz muss man sich natürlich klar machen, dass 80jährige Rentner mit kleiner Rente und ungedämmtem Eigenheim aus den 50ern oder 60ern, und die gibt es gerade auf dem Land genug, wohl kaum noch eine neue Heizung einbauen oder die Wände dämmen werden (und oft finanziell auch gar nicht können).

Dasselbe gilt für die heute schon zu Recht stöhnenden Mieter in den Großstädten, will man nicht einen massiven Bewohnerwechsel forcieren. Denn der Anteil der Wohnkosten wächst – und dem Budget ist es egal, ob es nun wegen Mietsteigerungen, höherer Kohlendioxidpreise oder der dauerhaften (!?) Mitfinanizerung einer Sanierungsmaßnahme, auch wenn sie längst abbezahlt ist, überschritten wird. Hier muss tatsächlich ein Ausgleich her, dessen Gestaltung über den politischen Erfolg der Klimaschutzmaßnahmen entscheiden wird.

Viel Zeit wird jedenfalls fürs Thema Klimaschutz nicht mehr bleiben, wie ein wieder einmal leider recht düsteres Buch belegt. Diesmal handelt es sich um „Die Große Flut. Was auf uns zukommt, wenn das Eis schmilzt“. Der Autor ist Geologe und Spezialist für Eis (nicht das aus der Eisdiele). Er nimmt die Leserschaft in jedem Kapitel zunächst mit auf eine Reise an einen Ort, wo man ökologische und soziale Folgen des Klimawandels szenarioartig miterleben darf. Dann folgt die geologische Erklärung dafür, warum das im ersten Teil jedes Kapitels beschriebene Szenario tatsächlich wahr werden könnte.

Ward argumentiert mit den durch Bohrkerne nachweisbaren Kohlendioxidgehalten der Luft in der erdgeschichtlichen Vergangenheit und den durch Fossilfunde oder Schichtungen belegbaren klimatischen Bedingungen zu den entsprechenden Zeiten. Gleichzeitig erzählt er, was mit den Lebewesen unter bestimmten Bedingungen passiert. Wird es zu warm, sterben viele Arten aus. Die Meere verlieren massiv an Sauerstoffgehalt und verwandeln sich zu großen Teilen in öde Kloaken, in denen nur noch Anaerobier ein gutes Leben haben. Mit als erstes sterben die Korallen (sie tun es heute schon).

Am meisten erschreckt haben mich in dem Buch zwei Dinge: Erstens, dass Ward schreibt, der Weltklimarat sei in seinen Prognosen grundsätzlich zu vorsichtig, damit niemand den Fachleuten Katastrophismus vorwerfen könne. Das heißt, eigentlich ist alles schlimmer, als es heute in den Berichten steht.

Und zweitens eine Karte Norddeutschlands und der Niederlande, die sich an eine Szenarien-Beschreibung Hamburgs im Jahr 2095 (bei 780 ppm Kohlendioxid, abgeleitet aus den heutigen Ausstoßraten samt deren realistischer Entwicklung) anschließt. Diese Karte zeigt: Das Land rechts und links der Elbe nördlich von Hamburg wäre 2095 komplett überflutet – einschließlich der gesamten nordfriesischen Küste, der Wesermarsch, der Städte Bremen und Oldenburg.

Hamburg gibt es auf der Karte noch, aber als zwei Städte, getrennt durch eine nicht mehr überquerbare Elbe, die eher ein Arm der Nordsee denn ein Fluss ist. Das „Hoch im Norden“ ist im Szenario zu einem immer wieder überschwemmten Drogen- und Schmugglernest verkommen, in dem zwar die Verwaltung teils noch funktioniert, die technischen Infrastrukturen (Strom, U-Bahn, Wasser, Gas, Telekom) jedoch wegen der immer wieder stattfindenden Wassereinbrüche langsam aber sicher zugrunde gehen. Wo die Bremer und Oldenburger dann wohnen, wird nicht besprochen. In Bremen und Oldenburg aber ganz sicher nicht.

2095, das sind jetzt noch 73 Jahre. Legt man die Lebensjahre-Statistik zugrunde, werden diese Zeit die meisten Kinder, die heute zehn Jahre oder jünger sind, noch erleben. Denn in Deutschland werden Frauen im Schnitt etwa 83, Männer etwa 78 Jahre alt. Kurzum: Es gibt wirklich keine Minute mehr zu verlieren, wenn solche Szenarien verhindert werden sollen. Denn sie entspringen nicht einer übersteigerten Phantasie wie die Echsensaga der Q-Anon-Anhänger, sondern solider wissenschaftlicher Extrapolation.

Aber das wird sicher die notorisch Verschwörungsgläubigen nicht weiter beunruhigen. Reiche Gefolgschaft ist ihnen und ihren Thesen wahrscheinlich sicher, wie der verlinkte Artikel prognostiziert.

Zum Trost: Am Ende folgt in dem Buch auch ein Kapitel über denk- und durchführbare Gegenmaßnahmen, nach Grad des Risikos geordnet. Zeit für Diskussionen, ob Eingriffe in das Recht auf Kurzstreckenflüge, Kurzzeiturlaub in der Karibik oder Rasen auf der Autobahn eine unzumutbare Lebensstiländerung darstellen, wird wahrscheinlich eher nicht bleiben. Für die meisten Menschen vor allem außerhalb der industrialisierten Welt sind derartige „Grundfreiheiten“ ohnehin extrem weit von ihrer täglichen Realität entfernt.

Peter D. Ward: Die große Flut. Was auf und zukommt, wenn das Eis schmilzt. Oekom-Verlag München 2021. 250 Seiten, broschiert, ISBN 9-783-382490. 22 Euro.

Im März: Eine Überraschung, zweimal Nachdenken, Stadtbegrünung und ein kleiner Fluss in Hessen

Vor lauter Corona gerät die Ökologie als Thema etwas unter die Räder. Das ist traurig und wird im März revidiert. Es ist nämlich etwas geschehen. Die OECD hat anscheinend begriffen, das schonlange diskutiert wird. Dass nämlich das rein wachstumsausgerichtete ökonomisch Modell an seine Grenzen stößt und durch etwas anderes ersetzt werden muss. Der von der Heinrich-Böll-Stiftung ins Deutsche übersetzte Bericht „Jenseits des Wachstums – auf dem Weg zu einem neuen ökonomischen Ansatz“ fordert, dass sich Wirtschaft neue Ziele setzen muss als das bloße Mehr. Wachstum dürfe durchaus auch sein, die Wirtschaft müsse sich aber am Wohlbefinden des Menschen und der gesamten Gesellschaft ausrichten. Man glaubt es kaum!

Das ist großartig, wenn nur die Diskussion inzwischen nicht schon den nächsten Schritt gegangen wäre. Aus der Einsicht heraus, dass die Menschheit ihr Wohlbefinden dauerhaft wohl nur erhalten kann, wenn sie auch der übrigen Ökosphäre wesentlich mehr Raum zum (Über)leben lässt als heute, fordern inzwischen namhafte WissenschaftlerInnen, die Erde zu weit größeren Teilen als bisher vom menschlichen Einfluss zu befreien und der Wildnis zurückzugeben. Nur dann nämlich habe ökologische Vielfalt und habe die Evolution außerhalb der Virensphäre (die evolutioniert ja auch unter aktuellen Anthropozän-Bedingungen prächtig, wie wir derzeit jeden Tag neu erfahren) eine reale Chance. Dagegen lässt sich allerdings einwenden, dass die ökologische Vielfalt in Europa angeblich niemals so groß war wie im 18. Jahrhundert. Nur gab es damals sehr viel weniger Menschen, weshalb sich dieser Zustand wohl kaum zurückholen lässt. Wie die Menschheit geschrumpft werden soll, ohne ihre Freiheiten hefti zu beschneiden, wird meist nur zaghaft angeschnitten – meist läuft es auf einen freiwilligen Vermehrungsverzicht oder nur ein Kind für viele Menschen und ein, zwei Generationen hinaus. Wer keine Kinder hat, wird sagen, tue ich doch sowieso, der Rest wird das eher für eine verrückte, unmenschliche oder kranke Idee halten. Besser als Kriege, Hungersnöte und Epidemien ist sie aber allemal. Und es ist jetzt wirklich spannend zu beobachten, ob, wann und wie sich die OECD auch diesen Gedanken einverleibt. Meine Schätzung: Unter drei Jahrzehnten ist da nichts zu machen.

Ein wichtiges Thema ist nämlich im Moment das Ergrünen der Städte. Zwei Ausstellungen beschäftigen sich im derzeit mit diesem Thema – mangels Kontakterlaubnis wie so ziemlich alles virtuell.

In Frankfurt hat das Deutsche Architekturmuseum eine große Schau ausgerichtet. „Einfach Grün – Greening the City“ befasst sich vor allem damit, wie Gebäude begrünt werden können. Dafür zeigt die Ausstellung prominente und weniger prominente Beispiele. Außerdem werden konkret Teile des eigenen Gebäudes nach unterschiedlichen Methoden begrünt – einige bisher wenig genutzte Nischen der Ausstellungsräume mit Außenlicht. Leider kann man das alles vorläufig nicht live begutachten, doch auch der digitale Rundgang auf der Website gibt wertvolle Informationen. Dazu kommen diverse Interviews – etwa zwischen fünf und fünfzehn Minuten lang – mit den Architekten berühmter begrünter Gebäude. Sie bieten einen interessanten Einblick in deren individuelle Ideen und Konzepte, der über das hinausgehet, was Texte und Bilder leisten können. Für selbst Begrünungswillige am Interessantesten ist aber der Katalog, denn er liefert eine Fülle praxisrelevante Informationen darüber, was Begrünung bringt, welche Konzepte es gibt, welche Pflanzen sich eignen, welche Kosten und Pflegeaufwände zu erwarten sind und welche potentiellen Probleme zu berücksichtigen und möglichst schon beim Konzipieren zu vermeiden sind.

Dem hessischen Flüsschen Modau hat der auch in der universitären Journalistenausbildung tätige Umweltjournalist Torsten Schäfer ein literarisch-populärwissenschaftliches Denkmal gesetzt. Er recherchierte im Hitzesommer 2018 auf Streifzügen entlang dem Fluss seiner Kindheit dessen Befinden, Geschichte, Gebräuche und Anwohner – vom Quellgebiet der Modau und ihrer Zuflüsse bis zur Mündung. Dabei kristallisiert sich ein facettenreiches Bild der Situation heraus, der sich heute alle natürlichen Gewässer in Deutschland gegenübersehen: Romantisierung und Mystifizierung einer-, gnadenlose Nutzungskonkurrenz durch verschiedene wirtschaftliche Interessen andererseits, die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels, daneben die oft mühseligen Versuche von Biologen, Naturschützern oder Forstleuten, am Fluss bewahrend-naturpflegerisch tätig zu werden. Dazu kommen aktive Laien, denen es schlicht um die Erhaltung des Landschaftsbildes und einige seiner Elemente geht, wenn sie in ihrer Freizeit beispielsweise vertrocknenden Brunnen und Quellen wieder zu Wasser verhelfen. Schäfer beobachtet präzise und scheut sich nicht, auch eigene Gefühle und Befindlichkeiten zu benennen. Die kurzen Textabschnitte laden zum langsamen, gründlichen Lesen ein. Die sorgfältige Umschlaggestaltung und in den Text eingestreute Zeichnungen machen den Text auch zu einem bibliophilen Genuss.

Doch an Corona komme ich auch im März nicht vorbei. Diesmal geht es um zwei weitere Bände aus der Interviewreihe „rausgeblickt“, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegeben wird. Von zweien war bereits im Februar die Rede. Im Band „Pandemie und Geschlechter“ spricht Alexander Behrens, Verlagsleiter des herausgebenden Dietz-Verlages, mit der freien Journalistin und Chefredakteurin des Online-Magazins „Edition F“ darüber, was Corona mit den Geschlechterverhältnissen anstellt. Fazit: Viel Rückschritt, aber auch die Chance, Dinge neu zu regeln. Etwas irritierend bei diesem Gespräch ist, dass die beiden Beteiligten streckenweise aneinander vorbei zu reden scheinen oder zumindest Probleme haben, die Position des jeweils anderen komplett nachzuvollziehen. Ein typisches Mann-Frau-Problem?

Das zweite Interview aus der Reihe – Thema: Pandemie und Gesellschaft – führt Christian Krell (siehe Februar) mit  Thema ist, ausreichend Anlass, lange Interviews mit der Sozialdemokratie nahe- oder zumindest nicht allzu fern stehenden DenkerInnen zu brennenden Themen der Zeit zu führen. Die verschriftlichten Gespräche erscheinen nun Schritt für Schritt als etwa 70seitiges Bändchen im Dietz-Verlag in der Reihe „rausgeblickt“. Führt Christian Krell (siehe Februar) mit Heinz Bude, an der Universität Kassel Professor für Makrosoziologie. In dem Gespräch geht es vor allem um einen neuen Solidaritätsbegriff, den man, so meint Bude, heute jedenfalls in den westlichen Industriegesellschaften nicht mehr aus dem Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit und dem Abwehr-Zusammenschluss der Arbeiterschaft heraus begründen könne. Vielmehr liege die Begründung in der Einsicht in die Verletzlichkeit des Einzelnen, wie sie gerade die Corona-Pandemie vermittle. Die sich solidarisierenden Einzelnen, werden hier zueinander und letztlich auch zum Staat auf Augenhöhe gedacht, was andere Formen des gleichberechtigten Gebens und Nehmens bedingt. Bude spricht sich dafür aus, Eigentum an Grund und Boden als prinzipiell begrenzter Ressource abzuschaffen und durch Erbpacht-ähnliche Konstrukte zu ersetzen. Das ist ein interessanter Gedanke, der gerade rechtzeitig zur Hamburger Einfamilienhaus-Debatte kommt.

Zeigt doch jeder dieser übermäßig warmen Februartage, dass es mit den Veränderungen zu mehr Ökologie eigentlich gar nicht schnell genug gehen kann. Und dass diese Veränderungen sich mitnichten ausschließlich auf den Einsatz neuer, umweltschonender Technologien werden beschränken können. Vielmehr sind auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen nötig, wenn die Menschheit langfristig zur Ökosphäre kompatibel werden soll.  

Und nicht zuletzt: Bücher kauft man in der nächstgelegenen oder einer anderen Buchhandlung. Das schafft Arbeitsplätze in der Nähe und ist zudem meistens ein Vergnügen. Und wer es selbst nicht schafft, bestellt dort und lässt sich das Werk schicken. Geht genauso schnell wie bei… na, Sie wissen schon!

Andere Wirtschaft im Februar: Nachdenken über Corona

Corona hat den Alltag überall auf der Welt verändert und das gibt auch neue Denkanstöße. Altbekannte Gedanken bekommen einen neuen Dreh, oder aber es entstehen vollkommen neue Ansätze. Die Zeiten sind außergewöhnlich – einerseits Corona, andererseits das Superwahljahr 2021 und drittens eine SPD, die fürchten muss, von Grün und von Rechtsaußen hinsichtlich des Wahlergebnisses auf die Plätze verwiesen zu werden.

Jedenfalls sah die Friedrich-Ebert-Stiftung ausreichend Anlass, lange Interviews mit der Sozialdemokratie nahe- oder zumindest nicht allzu fern stehenden DenkerInnen zu brennenden Themen der Zeit zu führen, wobei diese Themen unter dem Gesichtspunkt Folgen der/Erkenntnisse aus der Pandemie betrachtet wurden. Die verschriftlichten Gespräche erscheinen nun Schritt für Schritt als etwa 70seitiges Bändchen im Dietz-Verlag in der Reihe „rausgeblickt“.

Da gibt es zum Beispiel einen Band über „Pandemie und Arbeit“. Hier unterhält sich der Staatsrechts-Professor Christian Krell  mit Luisa Herzog, Professorin am Centre for Philosophy, Politics and Economics der Universität Grüningen. Das Gespräch befasst sich vor allem mit dem Recht auf Arbeit, dem von Herzog bevorzugten Lösungsvorschlag für infolge Corona, Digitalisierung und AI oder aus anderen Gründen wegbrechenden Arbeitsplätzen. Weitere Diskussionsthemen sind das leistungslose Grundeinkommen, die tragende Rolle von Arbeit in der Gesellschaft als sozialer Kitt und gleichzeitig die Funktion von Arbeitslosigkeit als Ausgleichsmechanismen, wenn es Firmen nicht gut geht. Wer verstehen will, aus welchen Gründen man ein Recht auf Arbeit einem Grundeinkommen vorziehen könnte, erfährt in diesem Text gute Argumente.

Im Band „Pandemie und Ungleichheit“ diskutiert einer der aktuellen Top-Ökonomen, Thomas Piketty, was Corona für die Wirtschaft bedeutet, warum man die Globalisierung nicht zurückdrehen kann, warum Europa mehr gemeinsame Entscheidungsgremien braucht und die staatlichen Entscheidungsebenen trotzdem nicht überflüssig werden und einiges mehr. Das profunde und viele Themenbereiche übergreifende Wissen von Piketty erstaunt einen dabei immer wieder genau wie die Argumentationsdichte und Originalität dieses Denkers. Allerdings sieht Piketty die Welt naturgemäß durch die französische Brille, schließlich ist er Franzose.

Im Band „Pandemie und Solidarität“ redet Christian Krell mit Gesine Schwan, Mitgründerin, Gesellschafterin und Präsidentin der Humboldt-Viadrina Governance Platform, über Solidarität in Corona-Zeiten und darüber hinaus. Zudem ist sie Vorsitzende der Grundwertekommission der SPD. Für Schwan ist das unvermeidliche Aufeinander-Angewiesensein eine wesentliche Erkenntnis aus der Corona-Pandemie. Mehr Kommunikation und mehr Vernetzung, das Ernstnehmen des Gegenübers und neue, näher am Menschen angesiedelte Diskursformate in der Politik sind einige Themen des Gesprächs.

Zum Lesen jedes Bandes braucht man je nach Tempo ein bis zwei Stunden, das Nachdenken über das Gesagte könnte auch mal länger dauern. Wer wissen möchte, was die Krise in den Hirnen von Vordenkern der Sozialdemokratie bewegt hat und bewegt, ist hier richtig.

Bibliographie: Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Reihe rausgeblickt, Bände Pandemie und Arbeit (ISBN 978-3-8012-0605-5), Pandemie und Ungleichheit (ISBN 978-3-8012-0601-7), Pandemie und Solidarität (ISBN 978-3-8012-0603-1), broschiert, jeweils ca. 70 Seiten, Dietz-Verlag, Bonn, 2021, jeweils ca. 10 Euro.

Zu Weihnachten an den Nordpol und rund um die Welt

Wenn man schon nirgends hinreisen kann, weil das Corona-Virus immer schon da war wie bei Hase und Igel, ist es doch schön, wenn das Reisen wenigstens auf dem Papier funktioniert. Wie bei den beiden Veröffentlichungen, die ich im Dezember vorstellen möchte.

Das erste wäre das klassische Abenteuerbuch, wenn es nicht in der Realität spielte. „Eingefroren am Nordpol – Das Logbuch der Polarstern“ ist nicht etwa ein Remake der Berichte über die wahnwitzigen Arktis-Expeditionen des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Vielmehr geht es um eines der größten wissenschaftlichen Abenteuer, die hier auf Erden noch zu erleben sind oder waren: einen einjährigen Trip zu den nördlichsten Zonen der Erde, einschließlich Einfrieren, monatelanger Drift auf/an einer Eisscholle, herumstreunender Eisbären, Stürmen, Nordlichtern und jeder Menge Frost, aber auch viel zu viel Sonnenschein. Brühwarm berichtet von Expeditionsleiter Markus Rex. Tag für Tag darf die Leserschaft miterleben, wie heute eine solche Expedition abläuft, was es praktisch bedeutet, Wissenschaft zu betreiben und dies auf einer fei schwimmenden Eisschicht, die manchmal brüchig ist wie ein Stück altes Holz und manchmal so solide wie ein Stahlbetonfußboden.

Wissenschaftlich war die Aufgabe, ganzjährig den Lebenszyklus des Meereises und unzählige weitere meteorologische, ozeanografische, biologische und so weiter Parameter zu erfassen. Das wurde noch nie getan, ist aber dringend erforderlich, um die bestehenden Klimamodelle und damit das Verständnis des gesamten Klimasystems zu verbessern, das sich derzeit rasant verändert und möglicherweise zu kippen droht.

Beim Lesen erfährt man viel über die Mühen der Forschung, aber auch die Begeisterung der Wissenschaftler*Innen, das Leben an Bord in der Arktischen Nacht, die Neugier arktischer Tiere, die Aufregung über neue Erkenntnisse. Vor allem aber erfährt man hautnah, was es bedeutet, wenn das Eis schmilzt, weil die Witterungsbedingungen gerade an den Polen sich durch die Klimakatastrophe, in der wir uns bereits mittendrin befinden, gravierend ändern.

Wer es nach der Lektüre dieses Buches immer noch für möglich hält, dass eine gravierende Änderung des Erdklimas durch menschlichen Einfluss eine Erfindung interessierter Kreise ist, dem oder der ist nicht mehr zu helfen. Aber es gibt ja auch Leute, die meinen, die Erde sei eine Scheibe, die Welt wäre in sieben Tagen erschaffen worden und der Apfel fiele nach oben.

Während die verständliche Begeisterung des Expeditionsleiters manchmal durchaus etwas sprachlich abwechslungsreicher hätte vermittelt werden können (es sei ihm verziehen, schließlich ist er Wissenschaftler und nicht Unterhalter), sind die vielen  Farbbilder, mit denen das Buch ausgestattet ist, wirklich einmalig. Sie zeigen die Arktis, wie sie heute ist und vielleicht schon in zehn oder zwanzig Jahren nicht mehr sein wird, weil das Eis immer schneller schmilzt, die Polarnacht, den ewigen Tag und eine Landschaft, die in jedem Stadium schlicht ehrfurchtgebietend ist.

Weltwirtschaft verstehen leicht gemacht

Um Wirtschaft rund um die Welt geht es in dem zweiten Buch, das ich vorstellen möchte. Eigentlich ist es eher eine Broschüre als ein Buch. Der Informationsgehalt jedenfalls ist knackig, und man findet dort Erklärungen und Zusammenhänge, die selten gemeinsam dargestellt werden. Der „Atlas der Weltwirtschaft 2020/21“ liefert „Zahlen, Fakten und Analysen zur globalisierten Ökonomie“ und enthält einen umfangreichen Sonderteil zum Thema Corona, weil dieses nun einmal die Welt in dem besprochenen Zeitraum komplett in Atem gehalten hat.

Zum Autorenteam gehört Prof. Dr. Heiner Flassbeck, viele Jahre lang für die UNCTAD als Chefvolkswirt mit Schwerpunkt Globalisierung und Entwicklungspolitik zuständig. Flassbeck hat schon viele Bücher zu Wirtschaftsthemen für ein breites Publikum geschrieben und ist es gewohnt zu vermitteln. Friederike Spiecker und Stefan Dudey sind erfahrene Berater und waren jeweils jahrelang in der Wirtschaftsforschung tätig.

In der Veröffentlichung findet man deshalb nicht nur Daten und Zahlen. Die einzelnen Themen sind sinnvoll aufeinander aufgebaut, umfassend erklärt und werden miteinander in Beziehung gesetzt.

Außerdem wird auch erklärt, was mit den einzelnen Parametern gemeint ist, wie sie berechnet werden oder eben aufgrund fehlender Daten nicht oder nicht ausreichend genau berechnet werden können. Gerade solche Informationen helfen Menschen, die sich in den Zusammenhängen internationalen Wirtschaftens oder aber auch der Wirtschaftsstatistik nicht gut auskennen, zu verstehen, was die betrachteten Daten wirklich aussagen. Bunte und übersichtlich gestaltete Grafiken verdeutlichen das im Text Gesagte.

Die DIN-A-4-Broschüre beginnt mit der Frage, wie groß die Weltwirtschaft derzeit ist (gemessen am BIP) und was die Probleme dieser Messmethode sind, liefert anschließend jeweils weltweite Daten zu Konsum, Investitionen, Außenhandel (mit expliziter Kritik am deutschen Exportparadigma), Wertschöpfung, Arbeitslosigkeit, Sparen und Verschulden, der Preisentstehung und -entwicklung, Zinsen, Wechselkursen, Löhnen und schließlich zu Bevölkerungsentwicklung und Klimawandel. Die letzten beiden Kapitel mögen manchen etwas „angeflanscht“ scheinen. Ich halte sie aber für eminent wichtig, bilden doch die Ressourcenlage und die Menschen, unter denen diese Ressourcen aufgeteilt werden müssen, den globalen Rahmen der gesamten Wirtschaftstätigkeit. Das wird inmitten des alltäglichen Gerangels um Unsatz- und Wachstumsdaten allzu oft vergessen. Möglicherweise hätte man diese Kapitel sogar an den Anfang stellen sollen, damit beide Themen endlich das nötige Gewicht bekommen.

In der Mitte befindet sich ein ausführlicher Teil zum Thema Corona und die weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen auf dem Stand  August 2020. Interessant wäre zu sehen, wie sich gerade dieser Zahlenblock über das Jahr 2021 fortentwickelt.

Wichtig ist noch zu wissen, dass die Autoren sich explizit vom neoliberalen Stil eines Wirtschaftens mit minimiertem staatlichen Einfluss abwenden. Steuernde Akteure wie Staat und Notenbanken, so wird mehrfach betont, sind unbedingt notwendig genau wie ausreichende und stabil steigende Löhne, Gehälter und Honorare, will man ein Schwanken der Wirtschaft zwischen hoher Inflation und Deflationsverfahren verhindern und langfristig gesellschaftlichen Wohlstand aufbauen. Ferner sind die Autoren fest davon überzeugt, dass dauerhaftes Wachstum und Nachhaltigkeit prinzipiell vereinbar sind. Auch wer diese Grundeinstellungen nicht teilt, findet genügend interessantes und gut dargestelltes Zahlenmaterial, um in dieses Werk zu investieren.

Übrigens: Bücher kauft man nicht bei irgendeinem anonymen Online-Händler, sondern beim Buchhändler des Vertrauens in der Nähe. Auch und erst recht während Corona. Denn dann können Sie sich darüber freuen, einen interessanten Arbeitsplatz im Inland erhalten zu helfen statt öder Lagertätigkeiten beim Onlinehändler und dazu beizutragen, dass unsere Innenstädte und Gemeinden nicht veröden.

Heiner Flasbeck, Friederike Spiecker, Stefan Dudey: Atlas der Weltwirtschaft 2020/21. Zahlen, Fakten und Analysen zur globalisierten Ökonomie. Broschiert,129 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen. Westend-Verlag Frankfurt 2020. ISBN 978-3-86489-295-0, 18,00€

Markus Rex, Expeditionsleiter: Eingefroren am Nordpol. Das Logbuch von der „Polarstern“. Gebunden, reich bebildert, 319 Seiten. C.Bertelsmann Verlag/Random House, München 2020. ISBN 978-3-570-10414-9.

Die Themen im November: Corona und Fake

Das Schlimmste scheint ja nun nicht einzutreten, vier weitere Jahre Trump bleiben uns, so wird aktuell von Tag zu Tag wahrscheinlicher, erspart. Von daher wird es wohl auch wieder einfacher, die Wirtschaft so zu transformieren, dass sie mit unserer längerfristigen Existenz auf diesem Planeten kompatibler wird.

Biden heißt allerdings nicht, dass der Menschheit automatisch weiterer Fake erspart bleib (so war das ja auch früher nicht). Nur der Trump-Fake, der dürfte deutlich weniger werden. Deshalb hier der Hinweis auf zwei Werke, die sich – das eine mehr wissenschaftlich, das andere etwas flapsiger – mit dem Thema „Fake“ auseinandersetzen.

Sehr sachlich, verständlich auch für Nicht-Medienwissenschaftler und gründlich in der Analyse ist das Buch von Katharina Nocun und Pia Lamberty. „Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen.“ Die beiden durften zum Thema auch schon auf der virtuellen Re:Publica referieren. Die Autorinnen definieren zunächst, was Fake ist und machen klar, dass das Thema nicht erst seit Trump, Corona oder der Existenz der Sozialen Medien eine Rolle spielt. Vielmehr gab es immer Fake, und er wurde auch oft genug eingesetzt, um politische Ziele zu erreichen.

Was sich durch Soziale Medien und das Web durchaus geändert hat, ist die Geschwindigkeit der Distribution des Unsinns oder der gezielten Desinformation: Während man früher mühselig überlegen musste, wie man seine Botschaft wirksam unters Volk bringt – etwa, indem man sie irgendwie in den Medien platzierte, aber das ist ja keinesfalls so einfach, wie das viele glauben, reicht heute ein Klick, und schon ist der Quatsch weltweit unterm Volk, vielleicht noch garniert mit irgendwelchen publikumsträchtigen Hashtags.

Die Algos der Sozialen Medien sorgen zudem durch ihr „Lernverhalten“, dass Besucher, die der Personalisierung von Ads und Nachrichten zustimmen (was man nicht muss) automatisch mit noch mehr und noch Krasserem gefüttert werden, was bislang angeklickt wurde. Sprich: Aus dem Schneeball wird in den Sozialen Medien nicht etwa schnell eine Pfütze, sondern eine Lawine mit gewaltiger Zerstörungskraft.

Lamberty und Nocun führen ihre Leser durch die gesamte Welt der alten und neuen Verschwörungstheorien, erklärt, woher sie stammen, wann sie zuerst auftauchten und wie sie „argumentieren.“ Den Schluss dieses im besten Sinn aufklärerischen Werks bildet ein Kapitel zum Umgang mit Verschwörungstheoretikern im Freundes-, Famillien- und Bekanntenkreis, dessen Tipps helfen können, seine Energie nicht in sinnlosen Diskussionen zu verpulvern.

Mit dem gleichen Thema befassen sich auf flapsig-kurzweilige Art auch ein schon 2018 erschienenes Buch von Christian Alt und Christian Fischer: „Angela Merkel ist Hitlers Tochter“. Die beiden beschreiben ihre eigenen Überlegungen und Experimente mit dem Thema – vom Versuch, den Vater einer Bekannten, der an eine spezifische Verschwörungstheorie glaubt, umzustimmen bis zum „Bau“ einer eigenen kleinen Verschwörungstheorien (Brandmelder an der Zimmerdecke, die ihre Besitzer permanent abhören) samt Video und Ins-Internet-Stellen. Die beiden waren übrigens über die schnelle Ausbreitung ihres Fakes so entsetzt, dass sie das Material schnellstens wieder löschten.

Sie berichten auch sehr anschaulich darüber, was Fake mit denen macht, die davon betroffen sind (nämlich nichts Gutes) und schauen sich derzeit beliebte Fakes an (zum Beispiel die Merkel-Gates-Echsen-Impfstoff-Chip-Kinderentführungs-Legende), und auch für den Umgang mit Fake-Gläubigen gibt es einige Hinweise. Alt und Fischer gehen wissenschaftlich längst nicht so gründlich und tiefgründig zu Werke wie das erstgenannte Buch, aber wer sich auf amüsante Weise das Wichtigste zum Thema aneignen möchte, ist auch hier gut bedient.

Und nun noch ein Blick auf die potentielle Welt nach Corona, zumindest wie sie die Wissenschaft sieht oder sich vorstellen kann. Unter den Überschriften Alltag, Das Virus im Fokus, Die (Nach-)Corona-Gesellschaft, Politik-Wirtschaft-Staat sowie Wissenschaft, Erkenntnis und ihre Kommunikation, Weltordnung geht es in jeweils mehreren Aufsätzen von Fachwissenschaftlern um viele Aspekte dessen, wie die Corona-Pandemie heute wahrgenommen wird und sich in Zukunft auswirken könnte.

Was man in jedem Fall beim Lesen versteht, ist, dass es sich tatsächlich um eine bisher einmalige Situation handelt – nicht in dem Sinn, dass eine Pandemie läuft, das gab es immer wieder, aber in dem Sinn, dass die Informationen so schnell sind wie die Pandemie und das Geschehen auf eine hochvernetzte, höchstgradig interdependente Gesellschaft trifft. Und dass sie nicht jeden gleich trifft, Asylsuchende zum Beispiel vollkommen anders als hier lange Beheimatete.

Die Illusion, man sei von der Welt und den anderen komplett unabhängig, dürfte an Corona zerschellen – mit möglicherweise heute noch gar nicht vorstellbaren Tiefenwirkungen fürs Bewusstsein der (Welt)gesellschaft und der Einzelnen, die ja nun jahrzehntelang ausschließlich auf Konsum und maximale persönliche Selbstverwirklichung geeicht wurden.

Gleichzeitig erfährt man, dass die Mittel gegen eine derartige Naturerscheinung im Großen und Ganzen noch dieselben Mittel angewandt werden wie anno dunnemals, sprich: Quarantäne, Isolation, und, wenn es gut geht, Impfen. Auch der Fake blühte in allen Seuchenzeiten prächtig, genau wie Schuldzuweisungen an alle Möglichen. Neu sind allenfalls die großen Investitionen, die das Wirtschaftsgeschehen in Gang halten sollen. Doch was bedeuten sie für die Nach-Corona-Jahre?

Von den Autoren behauptet niemand, die Zukunft sicher zu kennen, schließlich handelt es sich um Wissenschaftler. Verdienstvoll ist die Vielfalt der Perspektiven, die nicht nur Natur- oder Sozialwissenschaften umfasst, sondern beide Perspektiven verbindet. Die Lektüre bringt – allerdings in durchaus wissenschaftlicher Sprache – interessante Einsichten und Ideen, wie es weitergehen könnte und ist vielleicht gerade für die spannend, denen die Corona-Gegenwart mit ihren Einschränkungen und, besonders bei höherem Lebensalter, gesteigerten Risiken inzwischen kilometerweit zum Hals heraushängt, und das dürften viele sein.

Übrigens: Bücher kauft man bei der lokalen Buchhandlung. Die berät, hat keine Fake-Rezensionen und ist genauso schnell.

Bernd Kortmann, Günther G. Schulze (Hrsg.) Jenseits von Corona. Unsere Welt nach der Pandemie – Perspektiven aus der Wissenschaft. Serie X-Texte, 314 Seiten, broschiert, 31 Aufsätze mit je eigenen Literaturhinweisen. Transcript-Verlag, Bielefeld, 2020. ISBN 978-3-8376-5517, €

Christian Alt/Christian Schiffer: Angela Merkel ist Hitlers Tochter. Im Land der Verschwörungstheorien. 284 Seiten. Broschiert, Hanser, München, 2020. Gedruckt ISBN 978-3-446-26028-3, 18,00 Euro

Katharina Nocun, Pia Lamberty: Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen. Gebunden, 348 Seiten, Quadriga, Köln, 2020. ISBN 978-3-7325-8651-6, 19,90 Euro.

September: Der ganz große Wurf und die Mühen der Ebene

 Im September möchte ich zwei Bücher vorstellen, von denen eines theoretisch den ganz großen Wurf versucht, während das andere konkret und anschaulich die Mühen eines einzelnen Unternehmens beschreibt, nachhaltig zu werden. Beides macht nicht unbedingt optimistisch, was die Rettung der globalen Umwelt und damit letztlich unserer Form der Zivilisation angeht.

Beginnen wir im Großen: Der Ökonom Heiner Flassbeck, der lange als Chefvolkswirt für die Vereinten Nationen gearbeitet hat, macht sich in seiner Streitschrift „Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft – Lassen sich Ökonomie und Ökologie versöhnen?“ Gedanken darüber, warum bislang trotz vieler internationaler Treffen, vollmundiger Vereinbarungen und einem geradezu unübersehbaren Flickenteppich lokaler, regionaler, staatlicher und internationaler Maßnahmen nicht gelungen ist, den Kohlendioxidausstoß weltweit wirksam zu senken.

Das nämlich liege am Markt, der hier seine Funktion, alle vorhandenen Güter an die Abnehmer zu bringen, so auch fossile Brennstoffe, geradezu phantastisch wahrnehme. Wegen der Marktmechanismen von Angeboten, Preisen und Nachfrage nämlich führten, so Flassbeck recht einleuchtend, Minderverbräuche beispielsweise aufgrund der deutschen Energiewende sofort wieder zu Mehrverbräuchen anderswo, weil dann der Rohstoff billiger werde und damit für viele gerade mit wenig Geld die interessanteste Alternative.

Helfen könne dagegen, wolle man die Demokratie an sich erhalten, nur ein weltweitgleicher, kontinuierlich und vorhersehbar so lange steigendfer Kohlendioxidpreis, bis es sich nicht mehr lohnt, fossile Energieträger zu nutzen. Gekoppelt werden müsse dieser Mechanismus mit Vereinbarungen mit den Erzeugerländern, die für diese so attraktiv sind, dass sie ihre fossilen Ressourcen in der Erde lassen. Und mit einem lokalen und globalen Sozialausgleich, vulgo: Umverteilung, der verhindert, dass die ärmeren Menschen der Welt den Preis der Umstellung mit ihren höheren Preisen für fossile Energie bezahlen, während sich die Reichen dank dicker finanzieller Polster vieles doch noch leisten können. Für junge Menschen in den westlichen Ländern hieße das, so Flassbeck deutlich, vor allem eines: Verzicht, und ob sie dazu bereit sind, zweifelt er an.

Einen Weg zu den von ihm vorgeschlagenen Veränderungen skizziert Flassbeck nicht. Zudem ist das Buch gewürzt mit Polemik: Vom Funktionieren der Wirtschaft hätten die meisten Menschen und auch Politiker keine Ahnung, sie seien diesbezüglich geradezu dumm. Dem Egoismus der Firmen, die fossile Energie erzeugen und der produzierenden Unternehmen, die auf deren Ressourcen bauen, müsse man entgegentreten. Fragt sich nur, wie. Flassbeck fordert, Grüne müssten sich vom Neoliberalismus lösen, ihr ökonomisches Profil schärfen und sich von zur ökologischen Wirkungslosigkeit verdammten grün-schwarzen Koalitionen fernhalten. Das mag alles stimmen, ändert aber nichts an der globalen Wirkungslosigkeit. Denn Flassbeck übersieht dabei, dass es in vielen Erzeuger- und auch Verbraucherländern überhaupt keine einflussreichen grünen Parteien gibt. Zurück bleibt Ratlosigkeit.

Wie man ein Unternehmen transformiert

Das ist bei „Fliegen lassen. Wie man radikal und konsequent neu wirtschaftet“ anders. Geschrieben hat das Buch Hans-Dietrich Reckhaus, der in der zweiten Generation ein Familienunternehmen für Insektenvertilgungsmittel für den Privatbereich leitet. Reckhaus beschreibt minutiös einen zehnjährigen Prozess, in dessen Verlauf er sein Unternehmen zu einer Firma, deren Ziel es eher ist, Insekten zu schützen und zu mehren, allerdings ohne den Anspruch aufzugeben, die kleinen Peiniger von menschlichen Behausungen fernzuhalten.

Wie diese Quadratur des Kreises mit der Zusammenarbeit mit einem Künstlerduo zwecks neuer Werbeideen begann und bis heute zu einem veränderten Produktportfolio, Auftreten und vielen Quadratmeter Insektenweide führte, liest sich amüsant. Es macht aber auch nachdenklich. Denn Reckhaus rannte jahrelang gegen Wände, musste Unglauben und Zweifel sowohl von Naturschützern als auch seitens seiner Kunden und Mitarbeiter überwinden und schaffte es nur dank eines geradezu unwahrscheinlichen Durchhaltewillens. wenn allein die Umstellung eines mittelständischen Betriebes, die noch immer nicht vollständig abgeschlossen ist, ein Jahrzehnt dauert, wie soll dann die gesamte Wirtschaft rechtzeitig ihre Richtung wechseln, bevor es zu spät ist?

Doch man kann die Sache auch andersherum betrachten: Es müssten nur alle einigermaßen gleichzeitig anfangen, um vielleicht doch innerhalb von zehn, zwanzig Jahren unser ökonomisches Modell vom Kopf wieder auf die Füße zu stellen. Die günstigstenfalls fest auf einer lebensfähigen Erd-Biosphäre ruhen würden. Außerdem zeigt das Buch, dass Querdenker, Kunst und Kultur einen unverzichtbaren Beitrag zu einer derartigen Wende leisten können.

Übrigens: Bücher kauft man am besten in der lokalen Buchhandlung!

Bibliographie: Flassbeck, Heiner: Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft. Lassen sich Ökonomie und Ökologie versöhnen? Broschiert, 173 Seiten. Westend-Verlag, Frankfurt, 2020. ISBN 978-3-86489-312-A, 18 Euro

Reckhaus, Hans-Dietrich: Fliegen lassen. Wie man radikal und konsequent wirtschaftet. Broschiert, 183 Seiten, aufwändige grafische Gestaltung. Murmann-Verlag, Hamburg, 2020

Keine Autoprämie und drei Rezensionen

Zuerst möchte ich auf die Initiative „Sand im Getriebe“ aufmerksam machen. Sie hat am 29. Mai einen dezentralen Aktionstag gegen Kaufprämien für Autos veranstaltet. Das ist löblich, denn der Verkehr muss so oder so umgestaltet werden. Warum dazu nicht die Corona-Krise nutzen, statt jetzt wieder alten Wein in noch ältere Schläuche zu füllen. Unsere Autoindustrie hat lange genug getrickst und getäuscht, statt sich rechtzeitig auf die Zukunft einzustellen. Arbeitsplätze? Wer hat um die ebenfalls sechsstelligen Arbeitsplatzverluste in der Solarindustrie geweint? Dabei handelte es sich um Zukunftsfähiges und nicht um den Versuch, die Zeit mit allen Mitteln aufzuhalten. Jetzt sind wir hinsichtlich der Solarzellenproduktion von China abhängig, und das hätte nicht sein müssen.

Ansonsten möchte ich diesen Monat vor allem auf eine neue, wichtige Publikation hinweisen: Es geht um das Whitepaper „The Green Swan“, das die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich herausgegeben hat und damit einer der weltweit höchstrangigen Finanzakteure. Die fünf Autoren (eine Frau ist nicht dabei) stammen aus der Wissenschaft oder der Banque de France.

Wir hören ja auch von denjenigen, die die Wirtschaft gern ökologischer sähen oft genug, es gehe vor allem darum, ökologische Schäden irgendwie in Produktpreise einzupreisen oder anderweitig als Kosten wirksam zu machen, sei es durch einen Preis für Kohlendioxid oder durch Umweltsteuern. So wird die ökologische Zeitenwende zum reinen Rechenproblem: Man nehme die richtige Incentive-Struktur, sorge für innovative Technologien, mache die günstiger als dreckige Technologien, und der Rest klappt schon. Außerdem verlassen sich Wirtschaftswissenschaftler gern auf mathematische Modelle, die aus früheren Erfahrungsdaten Prognosen für die Zukunft ableiten – etwa darüber, wie sich bestimmte Steuerungsmechanismen, also ein Kohlendioxidpreis, Steuern oder Zertifkate auswirken könnten.

Das Dumme ist nur – und da ist dieses Papier absolut eindeutig: Solche Modelle werden der chaotischen Natur der beim Klimawandel und auch bei anderen Großkrisen (Corona!) ablaufenden Prozesse in Natur und Gesellschaft nicht gerecht. Die Entwicklungen seien zu vielfältig, zu interdependent und schon in sich relativ unvorhersehbar, um die Entwicklung realistisch in Modellen abzubilden, die mit Daten aus der Vergangenheit arbeiten. Kurz: Man braucht hier etwas völlig anderes, nämlich Szenarien. Auch diese könnten die Entwicklung nicht hundertprozentig vorhersagen, wären aber etwas besser geeignet. Was allerdings ein bestimmtes Szenario für einzelne Branchen oder Firmen bedeute, ließe sich kaum je gut vorhersagen – hier geht es um das sogenannte Transformationsrisiko. Und was das alles mit der Gesellschaft mache, schon gar nicht.

Außerdem sagen die Autoren klar und deutlich, dass Zentralbanken anders als bei der Finanzkrise vor rund zehn Jahren mit der Abfederung der Transformationskrise, die durch den Klimawandel hervorgerufen wird, überfordert sind. Es sei eine konzertierte Aktion notwendig, die neben den Banken die politische Sphäre und die Gesellschaft fordern.

Nötig sei nämlich das, was die radikaleren ökologischen Schulen schon lange fordern: ein grundsätzlicher Wandel unserer Lebensweise, gepaart mit geeigneten Finanzmechanismen UND innovativen Technologien. Hurra, nun sagt es auch die Finanzbranche, und zwar, weil die Risiken des Klimawandels so gigantisch sind, dass sie keiner mehr schultern kann. Die Rolle der Banken sehen die Autoren übrigens am ehesten in einer Art übergeordneter Koordinierungsinstanz für den gesamten Transformationsprozess.

Das Anthropozän: Was, wann, warum, wer?

Das also haben wir nun vom Anthropozän! Doch was ist das überhaupt? Eine gut lesbare, kurze und prägnante Einführung in diesen Begriff und seine Geschichte gibt ein aktuelles Taschenbuch von Erle Ellis. Ganz nebenbei bekommt man noch eine Einführung in die Geologie und ihre Zeitskalen und bekommt mit, worum es in den Diskussionen hinsichtlich des Begriffs überhaupt geht: Wann genau nämlich soll dieses Anthropozän eigentlich beginnen? Welche Spuren wären geeignet, es nachzuweisen? Und welche Spielräume eröffnet diese Begrifflichkeit eventuell? Mir hat das gut gefallen. Ich wollte schon immer was dazu lesen, und hier wird die ganze Entwicklung des Themas erst einmal relativ neutral dargestellt, bevor der Autor, Erle C. Ellis, seine ganz persönliche Meinung präsentiert.

Einmal angenommen, das ewige Höher – Schneller – Weiter findet dank Klima, Seuchen und was weiß ich noch für Einflüssen ein Ende: da fragt man sich doch, was ist eigentlich wichtig auf dieser Welt? Was macht Menschen zufrieden, und was nur die Menschen, die das, was angeblich zufrieden macht, verkaufen?

Damit beschäftigt sich ein interessantes Buch des Soziologen Martin Schröder. Er beschäftigt sich schon lange mit Zufriedenheitsforschung und hat dafür eine der weltweit größten Querschnittsstudien ausgewertet. Dafür wurden seit 1985 im Rahmen des SOEP (Sozial-ökonomischen Panels) rund 85.000 Deutsche aller geschlechter immer wieder befragt: nach ihren Einstellungen, Bedürfnissen, ihrer Arbeit, ihrer Wohnsituation etc.pp und ihrer Zufriedenheit. Das riesige Datenkonvolut hat Schröder wieder und wieder durchforstet, sich überschneidende Einflüsse herausgerechnet und am Ende herausgefiltert, was Menschen – nach diesen Daten – eigentlich zufrieden macht. Das bringt einige überraschende Erkenntnisse, die einem manchmal auch nicht geheuer sind, aber interessant ist es auf jeden Fall. Und amüsant auch. Man kann das Werk also durchaus empfehlen.

Bigliographie: Martin Schröder: Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld. 288 Seiten, gebunden, zahlreiche Grafiken, Stichwort- und Literaturverzeichnis. C. Bertelsmann, Gütersloh. ISBN 978-3-570-10405-7, 20 €

Erle C. Ellis, Anthropozän. Das Zeitalter des Menschen – eine Einführung. 250 Seiten, broschiert, zahlreiche Grafiken, Literatur- und Stichwortverzeichnis. Oekom, München, 2020.18,50 €

Ziel: Zwei Milliarden

Wir sind zu viele, und zwar überall. Das dämmert immer mehr Menschen. Eine Autorin, die diese Idee mit einem umfassenden Konzept der Nachhaltigkeit verbindet, ist Eileen Crist in ihrem aus dem Englischen übertragenen Werk „Schöpfung ohne Krone“. Crist geht dabei wahrhaft auf der tiefsten Ebene an das Problem der (fehlenden) Nachhaltigkeit heran und diagnostiziert die unhinterfragt angenommene Idee der menschlichen Überlegenheit als Ursache für das Übel. Der derzeit gern gebrauchte Begriff des Anthropozän gieße weiteres Öl in dieses Feuer, zementiere er doch den Überlegenheitswahn des Menschen.

Mit geschliffenen Argumenten ficht Crist dafür, die Vorstellung, der Mensch sei aus der Natur als Super-Alpha-Räuber mit besonderen Vorrechten hervorgegangen, in Frage zu stellen. Dies sei, wie etwa die Mär vom ewigen Wirtschaftswachstum, nichts anderes als ein ideologisches Konstrukt, ein Überlegenheitskomplex, um die derzeitige Form des Wirtschaftens, die Vorherrschaft technologischer Lösungen und letztlich die Interessen westlicher Gesellschaften und der Eliten rund um den Globus zu schützen.

Deshalb sei die Lösung der Probleme auch mitnichten in einem technologischen Overkill aus Erneuerbaren Energien, Genmanipulation und Geo-Engineering.

Es gehe vielmehr darum sich klar zu machen, dass Menschen sehr wohl in der Lage seien, sich in eine Welt einzuordnen, in der sie nur noch gleichberechtigt neben den übrigen Lebewesen stehen statt irgendwie darüber, sagt Crist. Sie beruft sich dabei auf indigene Völker, etwa die Indianer, die ihre Lebensräume mitnichten zerstörten.

In diesem Zusammenhang wendet sie sich gegen die in den letzten Jahren laut gewordenen These, sehr frühzeitige Aussterbephasen, etwa die der Großsäuger, seien ausschließlich oder vorwiegend auf den Menschen zurückzuführen. Das anzunehmen, sei exakt ein Teil des vorherrschenden Größenwahns bezüglich der Rolle der Menschen und daher eine Projektion. Auch die Vorstellung von indigenen Völkern als Ressourcenmanager lehnt sie ab. Indigene würden sich eben nicht als Ressourcenmanager betrachten, sondern als lebendiger Teil der Ökosphäre, der sie nur so viel entnommen hätten wie nötig, um zu überleben.

Betrachte sich der Mensch als eines von vielen Rädchen im Getriebe, führe das zum Respekt vor jedem Lebewesen und den Zusammenhängen zwischen den einzelnen Organismen statt zur Zerstörung des Gesamtzusammenhangs zugunsten der menschlichen Selbstentfaltung.

Zu dieser Sicht müssten wir zurück, freilich ohne wieder nackt durch den Dschungel zu springen oder uns von der Hand in den Mund zu ernähren. Außerdem müsse die industrielle Landwirtschaft komplett beendet und durch nachhaltige, ökologische Anbauweisen ersetzt werden. Und schließlich müsse sich die Menschheit auf rund zwei Milliarden Menschen verkleinern. Das wäre etwa ein Viertel der jetzigen Weltbevölkerung, ungefähr so viel wie zwischen 1965 und 1970. Schon damals kam einem der Planet ja nicht unbedingt entvölkert vor. Nur gab es nicht unbedingt und überall Gedränge.

Dies würde es, so die Autorin, gestatten, einiges vom Komfort unserer heutigen Lebensweise aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig könnte man ökologisch und ganzheitlich anbauen und sogar in Maßen Fleisch oder Fisch verzehren. Schließlich könnte man mit kleinerer Menschheit große Areale als Wildnis, als Ort einer freien Evolution des Lebens, weitgehend ohne Störung durch den Menschen, zu bewahren, was letztlich das Ziel von Crist ist.

Den Weg zu dieser Reduktion der Bevölkerung sieht sie nicht etwa in Verboten, sondern als Erfolg von Einsicht, Verfügbarkeit von Verhütung, Ermächtigung, Bildung und Alternativen für Frauen neben dem Dasein als Hausfrau und Mutter. Für Alternativen zum ständigen Gebären, so die Autorin, seien die meisten Frauen sehr offen.In einer Übergangsphase brauche man Maßnahmen, die die Auswirkung auf die Rentensysteme abfedern. Dann könne man die Reduktion in hundert Jahren schaffen.

Insgesamt wirkt das Konzept zwar schlüssig, aber doch ziemlich romantisch und auch teils schwach verargumentiert. So kann man durchaus darüber streiten, ob der zerstörerische Einfluss der Menschheit auf die übrige Ökosphäre nicht vor allem durch die beginnende Merkantilisierung, die Ausbeutung der südlichen Länder, dann die Verwendung fossiler Ressourcen und die daran anschließende Industrialisierung entstanden ist. Schließlich wurde die industrialisierte Landwirtschaft mit ihren Düngerorgien erst durch die fossile Energiegewinnung möglich.

Richtig ist sicher, dass wir das Bevölkerungswachstum zügeln und die Bevölkerungszahlen der Welt senken sollten, und zwar überall, damit mehr Platz für naturbelassene Landschaft bleibt und der Dichtestress abnimmt. Ob Essen und Trinken für zehn Milliarden reichen würden, ist umstritten, gilt aber heute bei der herrschenden Meinung als denkbar – allerdings nur auf einem umfassend verplanten Globus, der für Wildnis eben keinen Platz mehr hat.

Dennoch fragt man sich, auch in Anbetracht der aktuellen Krise, woher die mentalen und materiellen Ressourcen kommen sollen, um ein solches Mammutprojekt global zu stemmen. Es stimmt allerdings, dass der Vermehrungsdrang inzwischen weltweit abnimmt, aber die Bevölkerungsgesamtzahl steigt. Daher ist es aktuell wahrscheinlicher, dass schneller als solche Pläne umgesetzt werden können, Missernten und Hunger, Krankheiten und Kriege ihr Teil zur Dezimierung beitragen. Corona und Klimawandel lassen grüßen.

Bibliographie: Eileen Crist, Schöpfung ohne Krone. Warum wir uns zurückziehen müssen, um die Artenvielfalt zu bewahren. Gebunden, 396 Seiten, umfangreiches Fußnoten- und Literaturverzeichnis. Oekom-Verlag, München, 2020. ISBN 9-783962-381782, 28 Euro.

Ökologische Transformation: Warum es meistens (noch) nicht geht und wie es ist, wen man es ernsthaft versucht

Und hier sind nun auch noch einige Rezensionen zum Thema Ökologische Transformation, oder genauer gesagt: darum, warum es sie (noch?) nicht gibt. Ein Buch dazu, wie Corona die ökologische Schnelltransformation durch Daheim- und Hierbleiben befördert, gibt es leider noch nicht, aber das folgt sicher demnächst. Schließlich sind beide Begriffe überall, und die Karten mit der Luftqualität in China vor und nach Beginn der Quarantänemaßnahmen waren sehr eindrucksvoll.

Zum Status Ende 2019: Der Kohlendioxid-Ausstoß Deutschlands ist in den vergangenen zwei Jahren gestiegen, die Vorreiterrolle dieses Landes beim Klimaschutz ist Geschichte, und 4800 Kohlekumpel haben gefühlt mehr Bedeutung als sechsstellige Arbeitsplatzverluste in der heimischen Solar- und Windindustrie.

Was also ist los in diesem Land, in dem jedes Wirtschaftsunternehmen in vollkommen abstrusen Zusammenhängen von Nachhaltigkeit (nur zur Aufklärung: gemeint ist, dass man über längere Zeit mit irgendwas viel oder gar immer mehr Geld verdienen kann) und Ökosystemen (gemeint ist das Kontaktnetz, das Firmen um sich legen, um gut und günstig an Kunden und Lieferanten zu kommen oder sonst ihren Einfluss zu mehren) redet?

Immer mehr Bücher kommen auf den Markt, die sich genau damit beschäftigen. Zwei Beispiele sollen hier aufgeführt werden. Das erste ist sozusagen ein Erfahrungsbericht. Der Autor, Bernd Ulrich, schrieb lange Zeit für die Zeit. Er schildert in seinem Buch „Alles wird anders“ zunächst, wie er überhaupt zu seinem berufs- und gesellschaftstypischen recht aufwändigen Lebenswandel gekommen ist, nämlich ganz selbstverständlich.

Wie wir wurden, was wir sind

Wenn man Ulrich liest, wird klar: Es ist gar nichts Besonderes nötig, um viel Kohlendioxid in die Luft zu pusten. Man muss alles nur so machen, wie es alle machen. Dann setzt er sich mit den Widersprüchen im eigenen und dem Ökoverhalten anderer auseinander. Denn der gute Wille ist ja bei vielen durchaus da – zumindest auf bestimmten Segmenten. Wer nicht gerne Fleisch isst, lässt es eben ganz weg, fliegt aber trotzdem in den Urlaub. Wer Autofahren schon immer zu teuer und zu blöd fand, spart sich in der Stadt das eigene Auto, isst aber möglicherweise wirklich zu gern die gute Wurst vom Metzger nebenan, um darauf nun auch noch zu verzichten. Man fährt in der Stadt Fahrrad, weil das sowieso viel schöner ist, braucht aber dringend jedes Jahr ein neues Smartphone. Und so weiter.

Die (uns allen wahrscheinlich wohlvertratuten) Verhaltensweisen werden im Diskurs mit anderen Zeitgenossen gern durchaus geschickt verargumentiert, und genau mit diesen Argumenten setzt sich der Autor auseinander und seziert sie. Das Schöne daran ist, dass sich das Buch trotzdem gut liest und spannend ist. Wer der allgemeinen gesellschaftlichen Trägheit in Sachen Ökologie etwas mehr auf die Spur kommen will, ist hier gut bedient. Vorausgesetzt, man erträgt es, auch die eigene Lieblingsausrede in dem Buch zu finden, die einen daran hindert, an sich vollkommen vernünftige Verhaltensweisen auch tatsächlich auszuüben.

Wir Komplicen

Dass es sich einfach liest, kann man von „Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit“ von Herausgeber Ingolf Blühdorn, erschienen in der Reihe X-Texte des Marburger transcript-Verlages nicht unbedingt behaupten. Die soziologische Analyse der – gemessen an der Dimension der gesellschaftlichen Aufgabe – geradezu horrenden Untätigkeit in Sachen realer Koholendioxid-Reduzierung kommt zu einem provokanten Schluss: Dier Umweltbewegungen in den Industrieländern und auch die grünen Parteien sind selbst ein Teil des Beharrungsvermögens. Denn ihre Teilnehmer*innen sind genau so wenig wie irgendjemand anders bereit, auf irgendwas ernsthaft zu verzichten, so lange sie es wirklich haben wollen. Folgt man Blühdorns Argumentation, bilden Umweltbewegungen und -parteien ein nützliches gesellschaftliches Feigenblatt, dessen Auftreten lediglich über den rasenden Stillstand in Sachen Nachhaltigkeit hinwegtäuscht, ohne wirklich etwas zu ändern.

Da die grünen Parteien der politische Hoffnungsträger der ökologischen Transformation sind, sieht es für die Fähigkeit der repräsentativen Demokratie, den Wandel herbeizuführen, so Blühdorn, schlecht aus: Wer zu harte Einschnitte fordert, wird ganz einfach nicht gewählt, so dass die Parlamente gerade immer so grün werden, dass es keinem wirklich weh tut. Das Dilemma belegt Blühdorn argumentativ eindrucksvoll und unterlegt es mit zahlreichen Hinweisen auf Sekundärliteratur (auch sehr vielen auf eigene Werke). Ein Beispiel ist das Thema Umverteilung: Sie würde es Armen erst ermöglichen, beispielsweise Öko-Food zu essen, Reichen aber abverlangen sich von Überkonsum zu verabschieden. Doch das Bäh-Wort der radikalen Marktwirschaft wird beispielsweise in der klassischen Politikdiskussion um das Thema Nachhaltigkeit meistens grundsätzlich umgangen. Obwohl in den USA und anderen Ländern die Steuer-Obergrenze lange bei über 80 Prozent lag.

Wie das ökologische Dilemma der Demokratie zu beheben wäre, ohne einer Ökodikatatur das Wort zu reden, weiß Blühdorn auch nicht und sagt das auch ganz klar. Dabei beruft er sich auf das Vorrecht der Wissenschaft, Zustände zu benennen und tiefgehend zu analysieren, auch wenn man noch kein fertiges Rezept in der Hand hat, den Missstand in Wohlgefallen aufzulösen.

Das Buch ist keine lustige Lektüre und stimmt nicht optimistisch. Am ehesten könnte man es vielleicht als Weckruf betrachten. Das grüne Gehirn lässt sich damit jedenfalls wunderbar mal gegen den Strich bürsten.

So könnte es gehen – wenigstens im Kleinen

Hier könnte ein anderes Buch hilfreich sein, das der oekom-Verlag in München produziert. Auch hier hat eine (ehemalige) Redakteurin geschrieben, allerdings mit Janine Steeger eine, die vorher als Moderatorin für das Privatfernsehen tätig war und in Going Green ihre ganz persönliche „Ergrünung“ beschreibt.

Der Grund für diese radikale Wende in ihrem Leben war ein recht elementarer: 2011 bekam Steeger ein Kind und machte sich plötzlich Sorgen darum, wie dieses Kind in einigen Jahrzehnten noch gut leben könne, wenn alles in Sachen Umwelt so bleibt wie es ist respektive schlimmer wird. Denn das ist die unausweichliche Folge des Weiter So.

Dann begann sie systematisch ihr Leben umzukrempeln, und die Leser*Innen werden Zeug*Innen dieses Umkrempelungsprozesses. Zu dessen recht frühzeitigen Folgen gehörte es, dass Steeger ihr Dasein als Fernsehmoderatorin aufgab und heute als „Green Janine“ durch die Lande tourt, Seminare und Vorträge hält, um andere Menschen von der Sinnhaftigkeit und Machbarkeit eines solchen Schrittes zu überzeugen.

Dankenswerterweise verschweigt Steeger auch nicht die Fallstricke und Probleme dieses Prozesses. Er dauerte etwa zwei Jahre, bis das Ausmaß der Veränderungen reichte, um dieses Buch zu schreiben. Die Autorin verhehlt auch nicht, dass es Transformationswilligen heute noch sehr schwer gemacht wird, weil viele Gesetze und Regeln es eher vereinfachen, die Umwelt weiter zu versauen als etwas für eine anständige Kohlendioxidbilanz zu tun.

Vor allem aber macht sie klar, wie viel Spaß das Ganze ihr und ihrer Familie gemacht hat, mit welchem Vorgehen sie die besten Erfahrungen sammeln konnte. Und dass ihre Lebensqualität sich durch den Abschied von Überkonsum und Übermobilität nicht verringert, sondern erhöht hat. Insofern sollte man dieses Buch, das sich schnell und unterhaltsam liest (auch für schlechte Augen geeignet, da relativ große gedruckt) vielleicht im Anschluss an das erste oder zweite lesen, um das angekränkelte Hoffnungsbudget wieder aufzupeppen.

Bibliographie

Bernd Ulrich: Alles wird anders. Das Zeitalter der Ökologie. Kiepenheuer&Witsch, 2019, Broschiert, ca. 224 Seiten, 16 Euro (Kindle 14,99) ISBN 978-3-462-05365-4.

Ingolf Blühdorn (Hrsg). Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit. Warum die ökologische Transformation der Gesellschaft nicht stattfindet. Transcript-Verlag, Reihe X-Texte- Marburg, 2020. Broschiert, 330 Seiten, ausführliches Literaturverzeichnis zu jedem Beitrag. 19,99 Euro (pdf-eBook 17,99 Euro), ISBN 978-3-8376-4516-3

Janine Steeger: Going Green. Warum man nicht perfekt sein muss, um das Klima zu schützen. Oekom-Verlag München 2020. Broschiert, 173 Seiten. 16,00 Euro (ePub 12,99 Euro), ISBN 978-3-96238-176-9