Rob Hopkins ist einer der Begründer der Transition-Town-Bewegung. Deren Ziel ist es, die „Große Transformation“ zur nachhaltigen Gesellschaft einfach im Hier und Jetzt zu beginnen, statt auf irgendeine Zukunft zu harren oder zu hoffen, irgend jemand anders werde es schon erledigen. Das broschierte Büchlein ist ein Mut- und Muntermacher für alle, die an der Trägheit der Zustände und ihrer eigenen schon fast verzweifelt sind, aber auf jeden Fall ihr Leben in Richtung Nachhaltigkeit verändern wollen. Er bringt dabei ein schönes Beispiel, das ich aus meiner eigenen Berufspraxis als Journalistin bestätigen kann: Hopkins berichtet von einer Management-Tagung, auf der die Manager selbst in einer geschützten Umgebung mehr oder weniger alle zu dem Schluss kamen, dass es mit dem Wachstum vorbei sei, dass man die natürlichen Grenzen respektieren müsse etc. Dieselben Manager auf dem Podium einese Industriekongresses reden wieder von Wachstum, ROI (Return on Investment), Rendite, Beschleunigung und Effizienz. Das erlebe ich auch immer wieder, wenn ich mich auf Presseveranstaltungen, Kongressen oder bei anderen Gelegenheiten mit durchaus höherrangigen Firmenvertretern unterhalte: Sie wissen durchaus um die Lage und sehen, dass es so nicht weitergeht, reden aber, sobald sie auf einer Bühne oder in einem offiziellen Kontext stecken, exakt das Gegenteil. Hopkins hat sein Buch in einer verständlichen Sprache geschrieben. Im ersten Kapitel beschreibt er, warum die Transformation nötig ist, warum jeder einzelne einfach damit anfangen kann und auch sollte. Und schließlich zeigt er, dass sich an vielen Stellen schon zaghafte erste „Nachhaltigkeits-Pflänzchen“ zeigen.
Anschließend kommt ein Kapitel dazu, wo und wie Transition-Initiativen schon was erreicht haben und warum. Kapitel Drei befasst sich mit dem Wie der Angelegenheit. Gerade hier ermutigt Hopkins, er macht aber auch klar: Ohne Zeitaufwand und Eigeninitiative geht es nicht. Außerdem weist er darauf hin, wie wichtig es ist, einerseits an einem Thema zu arbeiten, andererseits aber auch darauf zu achten, dass die Gruppe, die an dem Thema arbeitet, eine Struktur bekommt und sich gut entwickelt. Kapitel Vier bricht das Transition-Thema auf deutsche Verhältnisse herunter, denn auch hierzulande gibt es bereits 40 Initiativen, die meisten von ihnen noch sehr jung. Es lohnt sich also, in der eigenen Stadt nachzuforschen, ob es schon eine Transition-Initiative gibt, der man sich anschließen könnte. Die Literaturliste ist umfangreich und die meisten zitierten Arbeiten im Internet zugänglich, was die Weiter- und Nachrecherche erleichtert. Denen, die eigentlich gern etwas täten, sich aber nicht trauen, ist das Buch auf jeden Fall zu empfehlen, allen anderen könnte es den Weg zu einem solchen Wunsch ebnen. Denn was Hopkins neben neuen Projekten vor allem anregen will, ist die Einsicht, dass Nachhaltigkeit nicht Kargheit und Verlust, sondern wahrscheinlich mehr lokale Vielfalt und Reichtum bedeutet.

Bibliographie: Rob Hopkins: Einfach. Jetzt. Machen! Broschiert, 192 Seiten, Oekom-Verlag München 2014, ISBN 3-86581-458-1, 12,99 Euro.

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