Soeben hat die Bundesregierung Mindestlöhne abgelehnt. Der Armutsbericht wurde geschönt. Das soll nun nicht heißen, dass es bei uns diesbezüglilch schon so schlimm ist wie in Amerika. Doch trotzdem lohnt ein Blick in ein im vergangenen Jahr erschienenes Buch von Joseph Stieglitz, in dem der Wirtschaftsspezialist beschreibt, wie Vermögen und Chancen in den USA Jahrzehnte von unten nach oben umverteilt wurde und was das für die Menschen, aber auch für die Demokratie bedeutet. Nämlich nichts Gutes. Das Buch ist so geschrieben, das man es auch versteht, wenn man kein Wirtschaftsstudium absolviert hat, und nennt Ross und Reiter. Mit wünschenswerter Deutlichkeit weist Stieglitz darauf hin, dass in den USA (und hier ist es in Deutschland sicher nicht ganz unähnlich) eine grundsätzliche Auseinandersetzung tobt zwischen den Befürwortern höherer Steuern und dann auch höherer öffentlicher Ausgaben für Bildung und Infrastruktur und solche, die meinen, man könne der Gesellschaft am besten nutzen, indem man der Wirtschaft unreguliert ihren Lauf lässt. Das dient dann meist dazu, die eigenen Taschen zu füllen. Dass die Haltung, man könne es einfach laufen lassen, ein Holzweg ist, zeigt Stieglitz mit kaum wiederlegbaren Argumenten. Und er sagt in einem abschließenden kapitel seines Buches auch gleich, was man tun könnte oder müsste, um Einkommen und Vermögen gleichmäßiger zu verteilen. Das Buch ist insofern eine wunderbare Munitionskiste für alle, die selbst gut argumentativ ausgerüstet in die Debatte eingreifen möchten.

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