Drei Minuten für die Freiheit – super Video

Ein Video auf Youtube, das von Campact erstellt wurde, zeigt deutlich, wie die speziellen Klagerechte, die durch die Freihandelsabkommen CETA und TTIP eingeführt werden sollen, unser aller Rechte und die Demokratie beschädigen würden. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, deshalb leite ich direkt dorthin weiter. Übrigens scheiterte Twitter daran, die von Campact vorgesehene Twitter-Meldung direkt zu veröffentlichen: Immer, wenn ich das auf irgendeinem Weg versuchte, meldete das Twitter-System einen Fehler und weigerte sich. Es ist erst gelungen, als ich den Umweg über die Verknüpfung auf den Blog wählte. Erklärungen dafür sind herzlich willkommen.

Studie: Welche Formen von vorzeitigem Bruch Konsumenten monieren

Eine andere Wirtschaft braucht auch andere Geräte – bessere. Im Moment scheint sich alles in Gegenrichtung zu bewegen. Widerstand gegen die Schrottproduktion formiert sich gerade erst. Ende 2013 brachte die Stiftung Konsumentenschutz die verlinkte Studie, die analysiert, welche Fälle vorzeitig verschlissener Geräte oder Produkte bei der Stiftung moniert wurden. Sehr lesenswert.

Transformation: Wie man weniger macht, ohne schlechter zu leben

Der Bürgerschreck der Wachstumsfetischisten, Harald Welzer, hat, diesmal mit Co-Autor Bernd Sommer, wieder einmal ein Buch veröffentlicht. Es heißt: Transformationsdesign – Wege in eine zukunftsfähige Moderne. Wer nun glaubt, darin gehe es in erster Linie um technologische Innovationen, mit denen sich doch noch der Planet retten lässt, ohne ansonsten viel an unserem Verhalten zu verändern, irrt.
Beim Transformationsdesign geht es um etwas ganz anderes: Wie man den Verbrauch von Gütern, Raum, Kapital etc. radikal herunterschraubt, ohne gleichzeitig liebgewordene Errungenschaften wie Demokratie, staatliches Gewaltmonopol, Meinungsfreiheit etc. einzubüßen.
Denn an seiner Ausgangsthese – und schon hier werden sich die Geister scheiden – lassen die Autoren keinen Zweifel: Auf einem endlichen Planeten ist kein unendliches Wirtschaftswachstum möglich, vielmehr rennt die Zivilisation an vielen Stellen gegen Grenzen des planetaren Lebensraumes, die sie dauerhaft nur um den Preis der Selbsatauslöschung verletzen kann. Wenn sie dies nicht will, muss sie auf Wirtschaftswachsstum verzichten, sich bescheiden also.
Mit „Green Growth“ muss man den beiden Autoren nicht kommen. Sie erklären, warum aus dieser diese neue Variante des alten Spruchs „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ schlicht nicht funktionieren kann und auch, warum es uns allen und auch den gesellschaftlichen Strukturen als ganzes so schwer fällt, das zu akzeptieren und tatsächlich etwas anderes zu machen. Das, so die Autoren, hat zunächst mit der Verflochtenheit der unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereiche und der tiefen Verankerung des Wachstumsprinzips mit ihrem Funktionieren zu tun – bis hin zur Psyche des Einzelnen. Außerdem spielt eine Rolle, dass sich unweigerlich die Machtfrage stellt, wenn Gerechtigkeit nicht mehr realisiert oder vorgetäuscht werden kann, indem man einfach einen noch größeren Kuchen verteilt. Bleibt der Kuchen gleich groß oder schrumft er sogar und wollen trotzdem alle was davon, gibt es Stress und Machtkämpfe, denn dann bleibt nur die Umverteilung.
Ob und wie intelligent umverteilt wird, so die Autoren, werde entscheiden, wie die Zukunft menschlicher Zivilisationen tatsächlich aussieht, und dieser Ausgang hänge, wie bei allen großen gesellschaftlichen Veränderung von Kampfbereitschaft, Kraft und Ausdauer der Beteiligten ab. Bei anderen großen Transformationsbewegungen, etwa der Abschaffung der Sklaverei oder der Frauenbewegung, sei dies auch nicht anders gewesen.
Als Mutmacher enthält das Buch viele Beispiele für gelungenes Transformationsdesign. Sie beheben die Illusion, Nachhaltigkeit sei per se nur über neue Technologie oder kompletten Komfortverlust realisierbar. Die wichtigsten Ressourcen dabei sind soziale Intelligenz und Kreativität.

Bibliographische Angaben: Bernd Sommer, hara.d Welzer: Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne. Gebunden, 240 Seiten, Ökom-Verlag-München 2014. ISBN-10:3-86581-662-2, 19,95 Euro

Living Planet Report 2014: Menschheit verbraucht viel zu viel

Der vom WWF regelmäßig erstellte Living Planet Report 2014 ist online. Es ist der neunte derartige Bericht. Fazit: ernüchternd. Alles Gerede über Umweltschutz bleibt hinter dem weit zurück, was nötig wäre, um der Menschheit (und den anderen Spezies sowieso) ein gutes Leben auf dem Planeten zu sichern. Das Wichtigste in Kurzform gibt es hier. Einige Fakten:
– Rückgang der Biodiversität im Durchschnitt um 30 Prozent seit 1970, in einigen Bereichen um bis zu 70 Prozent. Abgestürzt sind z.B. die Bestände von rotem Thunfisch und von Albatrossen, Tiger und Flussdelfine und auch der Kabeljau (minus 74 Prozent!). Erholt hat sich der Fischotter. Besonders groß sind die Artenverluste in den Tropen.
– Ressourcenverbrauch 50 Prozent über Nachhaltigkeitslevel
– nur noch 1,8 ha Biokapazität pro Person (Fläche mal Bioproduktivität der Fläche), realer Verbrauch 2,7 ha (das ist der überschießende Ressourcenverbrauch). Ökologischer Fußabdruck wächst zwischen 1961 und 2008 in der EU am meisten, den größten haben die USA.
– Einkommensschache Länder haben wegen Bevölkerungsanstieg um mehrere hundert Prozent gestiegenen Gesamt-Ökofußabdruck, obwohl der Fußabdruck pro Person dort sogar GESUNKEN ist!
– Stadtbewohner emittieren über 70 Prozent des Kohlendioxids
– 2,7 Milliarden Menschen in Regionen, wo mindestens einen Monat im Jahr das Wasser knapp ist
– Abholzung/Waldvernichtung erzeugt ca. 20 Prozent des weltweiten Kohlendioxids (Treibhausgas)
– Umsteuern ist möglich, erfordert aber unangenehme Entscheidungen.
Die neuesten ausgewerteten Daten zur Biodiversität etc. stammen aus dem Jahr 2008, was schon relativ veraltet wirkt. Warum kein neueres Datenmaterial verwendet wurde, findet sich in dem Bericht nicht – besser dürfte es kaum geworden sein.
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Das Bild (Quelle: WWF Living Planet Report) zeigt, wer am meisten Ressourcen verbraucht. Je dunkler die Fläche, desto größer der Verbrauch.