Sind Deutsche doch nicht so arm, wie Studie behauptet?

Kürzlich erregte eine Studie der EZB großes Aufsehen, die zu dem Ergebnis kam, die Bewohner vieler Südländer seien eigentlich reicher als die Deutschen. Sven Giegold, wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Fraktion im Europaparlament, weist nun in einem Beitrag auf seinem Blog mit weiteren Nachweisen darauf hin, dass diese Studie methodische Unschärfen hat, die auch die EZB selbst anspricht, die aber in der Presse selten angesprochen werden. Die Mängel im Einzelnen:
– Forderungen an Sozial-/Rentenversicherungen sind nicht einbezogen
– Immobilien wurden mit Preisen von 2008 bis 2010 bewertet
– Vermögen wird pro haushalt, nicht pro Person angegeben (mehr Personen wie oft im Süden = weniger Vermögen pro Person)
– Selbsteinschätzung des Vermögens (Fehleinschätzungen z.B. des Immobilienwertes nicht ausgeschlossen)
– Wohnsitz, nicht Lebensschwerpunkt entscheiden (Reiche deutsche Rentner auf Mallorca zählen zu Spanien, nicht zu Deutschland).
Vielleicht ist also deutsches Wehklagen insgesamt doch weniger gerechtfertigt.

Mindestlohn abgelehnt – und was sagt Joseph Stieglitz dazu?

Soeben hat die Bundesregierung Mindestlöhne abgelehnt. Der Armutsbericht wurde geschönt. Das soll nun nicht heißen, dass es bei uns diesbezüglilch schon so schlimm ist wie in Amerika. Doch trotzdem lohnt ein Blick in ein im vergangenen Jahr erschienenes Buch von Joseph Stieglitz, in dem der Wirtschaftsspezialist beschreibt, wie Vermögen und Chancen in den USA Jahrzehnte von unten nach oben umverteilt wurde und was das für die Menschen, aber auch für die Demokratie bedeutet. Nämlich nichts Gutes. Das Buch ist so geschrieben, das man es auch versteht, wenn man kein Wirtschaftsstudium absolviert hat, und nennt Ross und Reiter. Mit wünschenswerter Deutlichkeit weist Stieglitz darauf hin, dass in den USA (und hier ist es in Deutschland sicher nicht ganz unähnlich) eine grundsätzliche Auseinandersetzung tobt zwischen den Befürwortern höherer Steuern und dann auch höherer öffentlicher Ausgaben für Bildung und Infrastruktur und solche, die meinen, man könne der Gesellschaft am besten nutzen, indem man der Wirtschaft unreguliert ihren Lauf lässt. Das dient dann meist dazu, die eigenen Taschen zu füllen. Dass die Haltung, man könne es einfach laufen lassen, ein Holzweg ist, zeigt Stieglitz mit kaum wiederlegbaren Argumenten. Und er sagt in einem abschließenden kapitel seines Buches auch gleich, was man tun könnte oder müsste, um Einkommen und Vermögen gleichmäßiger zu verteilen. Das Buch ist insofern eine wunderbare Munitionskiste für alle, die selbst gut argumentativ ausgerüstet in die Debatte eingreifen möchten.

nachhaltige-it referiert ausführlich Obsoleszenz-Studie

Alle schreiben sie darüber, doch natürlich nur räumlich begrenzt. Was steht im Detail in der Obsoleszenz-Studie der Grünen? Wer etwas mehr über die konkreten Inhalte wissen will, abe rerst später entscheiden will, ob er/sie sich die Studie herunterlädt, kann einen Blick auf nachhaltige it werfen. Dort findet sich eine ausführliche Inhaltsangabe mit einigen Anmerkungen. Soviel hier auf dem Wirtschaftsblog: Das Thema Obsoleszenz wird ja gerne im Kontext von Wachstum und Arbeitsplätzen diskutiert. Nach Lektüre des Werks ist man da jedenfalls nicht mehr so sicher.